100 Tage und eine Patchworkdecke

Patchworkdecke selbst genäht
Patchworkdecke selbst genäht

Tatsächlich bin ich heute - am 5. November - schon genau 100 Tage in den USA! Wie schnell doch die Zeit vergeht. 

Es gibt nicht so viel Spannendes zu berichten, nur ein bisschen :-)

Der Alltag ist nach meinen vielen Reisen und Erlebnissen wieder eingekehrt und nun wird es auch im Staat Tennessee, in dem es so elendig heiß war als ich ankam, tatsächlich KALT! Ich dachte ja, dass die Amis in dieser Gegend das Wort 'Kälte' nicht in ihrem Wortschatz haben...naja habe ich mich wohl geirrt!

Ich habe die letzten Tage und Wochen sehr viel mit Josi unternommen. Ich habe zwei Wochenenden bei ihr verbracht, wir haben jedes Mal eine super Zeit miteinander und wir sind uns ähnlicher, als es auf den ersten Blick erscheinen mag. Es tut gut eine Verbündete hier zu haben. Ihre Nachbarin Kat könnte eigentlich unsere Stieftante sein, sie ist so lustig und lieb und sieht uns glaube ich schon fast als ihre zwei Nichten an oder sowas :-) Wenn wir mit ihr einkaufen gehen bezahlt sie uns alles und sie hat sogar extra eine Nähmaschine gekauft, dass Josi immer nähen kann.

Ja nähen!

Ich wollte ein "größeres Projekt" starten, an dem ich immer in meiner Freizeit arbeiten kann. Josi hat vorgeschlagen, eine Patchworkdecke zu nähen. Ich wollte das zwar schon immer mal machen, doch hatte Bedenken wegen dem Zurücktransport nach Deutschland, da so eine Decke ja nicht unbedingt wenig Platz einnimmt. Josi meinte nur: "Zauberwort: VAKUUMBEUTEL!" und das hat mich überzeugt!

So stand sie eines Abends ganz unerwartet vor der Haustür und ich war ganz verwirrt als mein Gastvater mich rief und meinte: "Annika, your friend is here! (dt.: Annika, deine Freundin ist hier!)". Und da stand sie in der Tür und fragte mich: "Willst du Stoff für unsere Decken kaufen gehen?" Hab kurz meine Gastmum gefragt, ob das okay wäre und dann sind wir los. Das nenne ich mal spontan! Wir haben ewig lang in dem Geschäft Joann (ich liebe diesen Laden! Da gibt es alles an Bastelmaterial und Nähzeug und Sonstiges!) verbracht, da ich zwar wusste, in welche Richtung meine Stoffe gehen sollen, aber durch die Spontanität dieser Aktion natürlich null Zeit zum Nachdenken und Plan entwerfen hatte.

Nach gefühlt zwanzigtausend Jahren hatte ich endlich meine Stoffe zusammen und wir konnten vollkommen zufrieden nach Hause zurückkehren.

Meine Gastmutter hat am Rande noch erwähnt, dass sie eine Nähmaschine hat, wovon ich natürlich begeistert war. Die Nadel war wohl abgebrochen und sie wusste nicht, wie man das repariert. Kein Problem für (mittlerweile) Nähprofi Annika!! Zu Joann gefahren, Nadeln gekauft und los ging es mit nähen! Bevor ich die Decke anfing (mit Hand hatte ich schon viel genäht, darunter ein Kleid für S.s Puppe oder die Abzeichen auf S.s Pfadfinderweste, auch zuhause hab ich immer mal kleine Dinge genäht oder meine Klamotten repariert), kaufte ich noch etwas mehr Stoff um zuerst einen Kissenbezug zu nähen (mit der Nähmaschine musste ich erst etwas üben, da ich nicht wirklich Erfahrung hatte, aber oft meiner Mama zugeschaut hatte und im Grunde eigentlich wusste, wie so ein Ding funktioniert). Tatsächlich bin ich sehr stolz auf meinen Kissenbezug, in den ich sogar nach wenigen Komplikationen einen Reißverschluss eingenäht hatte.

Mit diesem Kissenbezug (den ich übrigens auf deutsche Kissengröße genäht habe) als Motivation ging es an die Decke. Wir waren vollstens motiviert und investierten viel unserer freien Zeit in dieses Projekt. Diese Zeit hat sich auch tatsächlich gelohnt, wie man am Endergebnis sieht. Wir haben auch sehr viel Zeit in Joann verbracht, um alles zu kaufen was wir brauchen.

Erst mussten wir uns einen Plan machen. Dann abmessen, Quadrate ausschneiden, diese bügeln, Quadrate zusammennähen, dann Reihen zusammennähen. Ich hab den Fehler gemacht die Decke zu waschen, bevor wir den Rand umnäht haben und so haben sich viele Fäden aus dem Stoff gelöst und haben gefusselt. Also alle Fusselfäden abschneiden, Rand umnähen, nochmal alles bügeln. Dann haben wir das weiche Zeug gekauft das zwischen oberen Stoff und unteren Stoff kommt gekauft. Dieses zurechschneiden, Decke feststecken und festnähen, zudem noch steppen (Quadrate umnähen). Plötzlich war das Ende in Sicht. Als Unterseite hatten wir einen weichen Kunstpelzstoff gekauft. Den mussten wir ebenso zurechschneiden, feststecken und festnähen. Und TADAAAAAAA! Nach vielen Stunden Arbeit (die uns aber Spaß gemacht hat) hatten wir ein hervorragendes Ergebnis vorliegen!

Ich habe meine Decke dann noch einmal gewaschen und an der Luft trocknen lassen. Ich bin wahnsinnig stolz auf mich und friere nachts jetzt nicht mehr! Nähen macht so viel Spaß und ich hab schon Ideen für weitere Projekte ;-) Falls irgendjemand eine Patchworkdecke nähen will, dann schaut euch dieses Video an, es war praktisch unsere Anleitung und ist gut gemacht!


Aber nun habe ich genug geschrieben. Mir geht es gut und hier ist alles ganz normal und Alltag eben :-)

Ich freue mich über meine Decke! Und unter die werde ich mich jetzt auch kuscheln :-)

Gute Nacht

eure Nika

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Und eines Tages spürst du genug Kraft, Mut und Zuversicht um dich von den Fesseln des Zögerns und der Angst zu befreien und zu neuen Ufern aufzubrechen. -Jochen Mariss

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